Als Uli Reinhardt und Gabriel Grüner die Idee hatten, einen Preis für engagierte Reportagen in Wort und Bild ins Leben zu rufen, hegten einige aus der Zeitenspiegel-Runde Zweifel. Haben wir nicht genug zu tun mit eigenen Projekten? Sollen wir nicht eher Preise gewinnen, statt sie zu vergeben? Nicht nur wir bei Zeitenspiegel zweifelten. „Es herrschte allgemeine Skepsis über den Erfolg des Unternehmens“, beschrieb stern-Autor Günter Dahl damals die Stimmung unter Kolleginnen und Kollegen: „Die Vorgabe, ausschließlich Reportagen in Text und Bild einzuschicken, wurde eher als Handicap, denn als Ansporn eingeschätzt.“
Das war 1998. Im Juni 2024 verleiht die Jury den Hansel-Mieth-Preis zum 26. Mal. Dickköpfigkeit, Überzeugungskraft und eine Prise Größenwahn haben also gesiegt. Es gibt den Hansel-Mieth-Preis länger als die meisten Auszeichnungen für Reportagen und Fotografie. Das liegt vor allem an der Jury, die vom ersten Jahr an Sachverstand und kreative Streitlust einbrachte. Frei von Eigeninteressen großer Verlage, legt sie jedes Jahr mit der Auswahl der zehn besten Reportagen fest, was sie unter „engagiertem Journalismus in Wort und Bild“ versteht: Reportagen wie die Preisträgergeschichte „Palästina“ des Jahres 1998 von Stefanie Rosenkranz und Kai Wiedenhöfer über die verzweifelte Lage der Palästinenser in ihren Ghettos.
Schon zu jener Zeit war dies ein heikles Thema, das dem damaligen Chefredakteur des stern zu heiß schien – Text und Bilder verschwanden in seiner Schublade. Doch nachdem diese Reportage den ersten Hansel-Mieth-Preis gewonnen hatte, blieb ihm keine Wahl. Sie erschien im stern und zeugt seitdem von dem programmatischen Prinzip, nach dem die Jury bis heute entscheidet: unabhängig und ohne Rücksicht auf Verluste.
Heute zählen der Hansel-Mieth-Preis und das 1999 ins Leben gerufene Gabriel-Grüner-Stipendium zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschsprachigen Medienlandschaft – und zu den unwahrscheinlichsten. Denn neben der Unabhängigkeit ihrer Jurys zeichnet Preis und Stipendium aus, dass sie jedes Jahr aufs Neue von einer Vielzahl an Spenden und Sponsoren ermöglicht werden.
Wer Preis und Stipendium unterstützen und damit die Förderung von engagiertem Journalismus ermöglichen will, kann dies mit einer Spende an den gemeinnützigen Verein Gabriel-Grüner-Stipendium e. V. tun.
Empfänger: Gabriel-Grüner-Stipendium e. V.
Verwendungszweck: „Spende“
IBAN für Hansel-Mieth-Preis: DE50 6009 0100 1218 4900 04
IBAN für Gabriel-Grüner-Stipendium: DE33 6009 0100 0218 4140 05
BIC: VOBADESS, Volksbank Stuttgart
Die Spende ist steuerlich absetzbar. Bis zum Betrag von 300,- € akzeptiert das Finanzamt einen Zahlungsnachweis, beispielsweise den Kontoauszug mit der Überweisung, den Einzahlungs- oder den Überweisungsbeleg. Für Spenden ab 300,- € wird, bei Angabe der Adresse, automatisch eine Zuwendungsbestätigung zugesandt.