Text: Stefanie Rosenkranz, Fotos: Kai Wiedenhöfer
„Auch wir schreien, wenn wir uns am Rand der Erde niederlassen. Auch wir sind in Lastwagen gestiegen. Der Glanz des Smaragds in der Nacht unserer Olivenbäume.“ Mahmoud Derwisch
Text: Stefanie Rosenkranz, Fotos: Kai Wiedenhöfer
„Auch wir schreien, wenn wir uns am Rand der Erde niederlassen. Auch wir sind in Lastwagen gestiegen. Der Glanz des Smaragds in der Nacht unserer Olivenbäume.“ Mahmoud Derwisch
Text: Anuschka Roshani, Fotos: Christian Wickler
Sie schlafen in Gullys, sie träumen von einem Zuhause, sie fliehen in den Rausch, sie schlagen sich, sie küssen sich, sie machen Babys – die Straßenkinder der rumänischen Stadt Temeswar klammern sich ans Leben, kurz vor dem Abgrund zum Tod.
Text: Kuno Kruse, Fotos: C.G. Irrgang
Dolores war ein Flamenco-Star der Adenauer-Zeit. Doch niemand wußte, daß in dem Zigeunerkleid ein Mann die Varietébühne betrat. Sylvin Rubinstein tanzte als Frau, weil die wirkliche Dolores während des Holocaust ermordet wurde.
Text und Fotos: Rolf Bauerdick
Für Eisen und Stahl ruinieren Holzköhler ihre Gesundheit und den Regenwald.
Text: Helmut Kuhn, Fotos: Andree Kaiser
Auf einem alten Gut in Brandenburg haben zwei Franziskanermönche ein florierendes Obdachlosen-Unternehmen etabliert. Die Anarchie im Namen Gottes stößt auf Neider.
Text: Detlef Schmalenberg, Fotos: Stefan Worring
Die Frau im Nachthemd schlägt wild um sich. Sie heult, kratzt und spuckt. Während sie vom Badezimmer zum Bett und wieder zurück läuft, brüllt sie sich die Wut aus dem gekrümmten Körper.
Text & Fotos: Oliver Tiaden
Die „Söhne Bosniens“ sind kaputt. Ihrem Trainer fehlt die Hälfte der rechten Hand, sein linker Arm hängt verdreht im Ärmel des Sportanzugs, zwei Spielern fehlt der Fuß, das rechte Bein eines dritten endet in einem unruhigen Stumpf eine Handbreite unter dem Knie, ein vierter schützt beim Training seine Beinstummel mit Bandagen. Die „Söhne Bosniens“ spielen Volleyball sitzend.
Text: Peter Sandmeyer, Fotos: Michael Wolf
Warum kann sie das Dorf nicht vergessen? Diesen fernen Flecken im kargen Gebirge Zentralchinas, dessen Häuser Höhlen sind, hineingegraben in den rauhen Löß der braunen Berge? Es ist nicht ihre Heimat, und es war nicht das Glück, in diesem Dorf zu leben. Hunger gab’s, Hitze, Kälte, harte Arbeit. Vielleicht war sie froh, als sie das Dorf nach zwei Jahren verlassen konnte. Aber etwas von ihr war dort geblieben.
Text: Andreas Wenderoth, Fotos: Rolf Nobel
Gegen halb sieben geht die Sonne über dem Großen Lautertal auf und taucht die kleine Wolke am Fichtenhang in sanftes rosafarbenes Licht. Nebelschwaden liegen über den Wacholderheiden, den Wiesen und Maisfeldern. Bei der Mühle am Roßbach steht regungslos ein Graureiher, ein Bauer fährt Milch aus dem Stall, und oben am Berg steigt ein Mann mit einer Pfeife in seinen Wagen. Es ist der Doktor auf dem Weg zur Arbeit. Für alle Fälle hat er auch heute, wie an jedem Morgen, zuerst die Todesanzeigen im „Alb-Boten“ gelesen: „Nicht, daß ich einen Hausbesuch umsonst mache.“
Text: Volker Handloik, Fotos: Russell Liebman
Nachtwind, Nachtwind. Sie steht an ein Boot gelehnt. Sie sieht auf das Meer. Dort müßte doch ein Licht zu sehen sein, irgendwo. Oder ein Motor zu hören, wenigstens. Das wäre dann ihr Mann. Der mit den Goldzähnen. Der Harmonika spielt und Gitarre. Und Musikunterricht in der kleinen Schule gibt.