Text: Georg Wedemeyer, Fotos: Stephan Elleringmann, stern 31/2002
„Manche können riechen, wenn der Tod kommt.“
Text: Georg Wedemeyer, Fotos: Stephan Elleringmann, stern 31/2002
„Manche können riechen, wenn der Tod kommt.“
Text: Uwe Buse, Fotos: Matthias Jung, Spiegel reporter
Wie verwandelt man prügelnde Neonazis und linke Chaoten in gute Menschen? Diskutieren? Demonstrieren? Oder wegsperren? Ein Hotelier aus Wismar lud zwei Skinheads und zwei Punks ein zu einer Reise durch Namibias Wüste. 600 Kilometer in fünf Wochen, und das alles zu Fuß.
Text: Petra Reski, Fotos: Shobha, Geo
„Gott ist überall“, sagt Padre Frittitta. Die Kirchenluft macht benommen, sie riecht süßlich und säuerlich zugleich, sie riecht nach welken Lilien, nach gehauchten Sünden und abgestandener Luft, sie riecht nach Myrrhe, nach Absolution und nach altem Mann. Padre Mario Frittittas Schritte schmatzen über den Marmor seiner Kirche, Santa Teresa alla Kalsa in Palermo. Seine Kreppsohlen quietschen vorbei an den Heiligenstatuen mit den elektrischen Kerzen, vorbei an der Schutzheiligen Santa Teresa d’Avila, vorbei an Sant’Anna, Sant’Antonio und Santa Rita, die in dieser Kirche eigentlich gar nichts zu suchen haben, aber hier abgestellt wurden für die Andacht der kleinen Leute, des niederen Volks, des popolino, wie Padre Frittitta entschuldigend säuselt.
Text: Mario Kaiser, Fotos: Vincent Kohlbecher, Geo Special Hamburg
Auf Stufe 42 bleibt sie stehen. Krümmt sich. Keucht. Schiebt die Brille zurück, die ihr auf die Nasenspitze gerutscht ist. Dann hebt sie die Plastiktüten, in denen die Bierdosen poltern, und schleppt sich hinauf. Die letzten sieben Stufen taumelt sie.
Text: Gerd Elendt, Fotos: Stefan Enders, stern
Die Kokerei faucht und spuckt. Fette Wolken bleiben in der Dieselstraße hängen. „Strichweise Regen“ hat der Rundfunk angekündigt. Es stinkt nach nassem Koks an diesem Morgen in Duisburgs Norden. „Hier kann man das Ruhrgebiet noch schmecken!“, sagt Eduard Storm. Er parkt seinen mintgrünen Opel Corsa vor der türkischen Teestube. Früher verkaufte dort ein deutscher Metzger Schwein und Rind. Früher, das war, als auch kleine Leute im Ruhrgebiet noch richtiges Geld verdienten. Ede Storm holt seine schwarze Aktentasche mit den gefürchteten „Giftblättern“ aus dem Kofferraum: „Vollstreckungsauftrag“ steht oben auf den Formularen, und unten prangt der Adler der Bundesfinanzverwaltung.
Text: Michael Streck, Fotos: Martin Langer, stern
Seit jenem Montag im Juni, als die Kampfhunde Gipsy und Zeus in Hamburg-Wilhelmsburg den sechsjährigen Volkan auf einem Schulhof zerfleischten, wirkt der Schock bei den Menschen in dem Problem-Viertel nach. Anfang Dezember wird Hundehalter Ibrahim K. wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht stehen. Viele Wilhelmsburger sagen diese Tragödie sei programmiert gewesen.
Text: Mario Kaiser, Fotos: Andreas Herzau, Die Zeit
Was er zu sagen hatte, tippte er in seinen Computer und wartete, bis der Bildschirmschoner es verdeckte. Dann ging Andreas seinen Weg. Am Haus des Freundes, der ihn erwartete, drückte er den Klingelknopf, doch als die Gegensprechanlage krächzte, schwieg er. Der Öffner summte, und im Aufzug fuhr Andreas himmelwärts. Bis in den 13. Stock. Da stieg er aus, zog eine Glastür auf und trat auf den Balkon. Es dämmerte und zu seinen Füßen leuchtete die Stadt. Es war Herbst. Er stieg auf das Geländer und sprang.
Text: Petra Welzel, Fotos: Katja Hoffmann, stern
Sein Revier sind der Untergrund von Berlin und die Mülltonnen der Stadt, sein Lebenselixier der tägliche kleine Schock der Fahrgäste und Wortklaubereien. Das Porträt einer Frau namens Stephan.
Text: Maik Brandenburg, Fotos: Francesco Zizola, mare
In seinem Traum hatte die Schlange ein schönes Gesicht. Ihr Leib war noch immer Gefahr, ein gelbschwarzer Alarm, dick wie die Seile an den Netzen. Doch der Kopf lächelte mit dem Antlitz einer freundlichen Frau. Irgendeiner Frau. Sie sprach zu ihm, er verstand ihre Worte nicht, aber er spürte, dass sie gut war. Er ließ zu, dass sich die Schlange über seinen Körper wand, ein warmes Streicheln, bis nah an seine Augen. Sie lächelte noch immer, sie sah ihn an. Dann biss sie zu.
Text: Stefan Krücken, Fotos: Günther Menn, Max
Lorraine küsst er zum Abschied, den Kindern sagt er tschüss, und selbst Hamster Sparkey bekommt Streicheleinheiten. Jamo McCoist hat ausgesprochen gute Laune. Er pfeift eine Melodie und tänzelt die Stufen im Hausflur hinunter, wo es so sauber nach Putzmittelaroma riecht, als wohne er in einer vierstöckigen Zitrone.